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Nachhaltiges Energiemanagement

Flohreus GmbH & Autarxia Infrastruktursysteme GmbH

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Video: Autarke Energieversorgung mit Monitoring bei der Flohreus GmbH. Kamera: Arvid Wünsch

Die Flohreus GmbH in Veitsbronn, ein innovatives Unternehmen mit neun Mitarbeitenden, hat sich auf die Herstellung von aufblasbaren Dichtungen aus Elastomeren spezialisiert. Die Produkte finden Anwendung in der Pharmazie, Lebensmitteltechnik, Chemie- und Halbleiterindustrie und werden weltweit exportiert.

Das Unternehmen verfolgt schon seit über zehn Jahren die ehrgeizige Strategie nachhaltig energieautark zu sein. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und einem intelligenten Energiemanagement wird fast der gesamte Energiebedarf am Standort selbst erzeugt und effizient gesteuert. Für diesen Erfolg wurde Flohreus mit dem dena Energy Efficiency Award 2024  sowie dem Nachhaltigkeitspreis des Landkreises Fürth ausgezeichnet.

Dieser Showcase gibt einen Einblick in die Transformation des Unternehmens hin zu einer nachhaltigen, ressourcenschonenden und wirtschaftlich vorteilhaften Energieversorgung.

Ausgangszustand

Firmensitz der Flohreus GmbH

Bevor die Flohreus GmbH ein Energiemanagement einführte, war das Unternehmen nur begrenzt über seinen Energieverbrauch informiert. Die Energiedaten wurden nur einmal jährlich beim Ablesen der Zähler erfasst. Diese fehlende Transparenz erschwerte eine gezielte Optimierung des Energieeinsatzes und führte zu ungenutzten Einsparpotenzialen.

Besonders hohe Energieverbräuche entstehen vor allem durch Heizpressen, Öfen und eine leistungsstarke CNC-Fräsmaschine, die zur Fertigung der Produkte benötigt werden. Ohne eine detaillierte Übersicht über die Energieflüsse war es jedoch nicht möglich, Lastspitzen zu identifizieren oder die Nutzung erneuerbarer Energien optimal anzupassen. Dies passte nicht zur Strategie einer nachhaltigen Energieversorgung des Geschäftsführers Frank Flohr. Daher entschied er sich das Thema gesamtheitlich anzugehen.

Maßnahmen

Um eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten, entschied sich das Unternehmen dafür, umfangreich in regenerative Energien –  kombiniert mit einem intelligenten Energiemanagement –  zu investieren.

Um Schnittstellenproblematiken zu vermeiden, suchte man dazu nach einem zuverlässigen Partner, der sowohl Hard- wie auch Software als Gesamtsystem anbieten kann. Die Suche war nicht schwierig, direkt in der Region sitzt die Autarxia Infrastruktursyteme GmbH von Thomas Tschaftary. Zusammen setzten sich die Unternehmen das Ziel, einen hohen Grad an Autarkie mit regional erzeugter Energie zu erreichen.

Zunächst wurden dazu fünf Photovoltaikanlagen, zwei Pflanzenöl-Blockheizkraftwerke (BHKW), eine Kleinwindkraftanlage sowie zwei Batteriespeicher installiert. Die BHKWs werden im Winter mit regional angebautem Bio-Rapsöl betrieben, wodurch die gesamte Wertschöpfungskette lokal bleibt und Transportwege auf ein Minimum reduziert werden. Die Abwärme der BHKWs wird zur Beheizung der Produktionshallen und Büros genutzt.

Herzstück des Systems ist ein maßgeschneidertes Energiemanagement, das alle Erzeugungs- und Verbrauchsdaten in Echtzeit erfasst und auswertet. Die intelligente Steuerung ermöglicht eine verbesserte Lastverteilung, bezieht Wetterprognosen mit ein und schafft „ein ganz anderes Verhältnis zur Energie“, so Frank Flohr. Durch diese Maßnahmen konnte der Energieverbrauch, trotz gesteigerter Produktion, signifikant gesenkt und eine Netzunabhängigkeit von bis zu 86 Prozent erreicht werden. 

Auch die Mitarbeitenden wurden für das Thema Energieverbrauch sensibilisiert. Dafür gibt Frank Flohr zwei anschauliche Beispiele.

Das Team der Flohreus GmbH

“Beim Laufen der Fräsmaschine läuft ständig der Schraubenkompressor (8kWh Leistung) mit, um die Maschine mit ausreichend Luft zu versorgen. Vor der Kenntnis wurde die Maschine dann auch über Mittag weiterlaufen lassen, auch wenn gerade kein Bauteil gefräst wurde. Diese wird nun bewusst abgeschaltet, wenn sie nicht gebraucht wird.

Beim Laden von Elektro-Autos wurde bei Eintreffen in der Firma stets angesteckt, um dann auch ausreichend Zeit zum Laden zu haben. Um 7:00 Uhr ist der Ertrag der PV-Anlagen noch nicht hoch, somit wurde der Strom aus der Batterie oder vom Netz genutzt. Mittlerweile laden die Mitarbeitenden ab 12:00 Uhr. Die Liste lässt sich noch beliebig erweitern. Wenn erst das Bewusstsein vorhanden ist, wurde es mittlerweile zur Selbstverständlichkeit, die Energie sinnvoll und nur dann wenn benötigt einzusetzen und zu nutzen.“

Vorteile eines Energiemanagementsystems

Energiemonitoring der Autarxia

Die Implementierung des Energiemanagementsystems bringt zahlreiche Vorteile mit sich:

  • Erhöhte Transparenz: Detaillierte Verbrauchsanalysen ermöglichen gezielte Optimierungen.
  • Kosteneinsparungen: Reduzierter Netzbezug senkt die Energiekosten erheblich.
  • Erhöhte Versorgungssicherheit: Das Unternehmen kann unabhängig von externen Energieversorgern agieren.
  • Nachhaltigkeit: CO₂-Emissionen werden minimiert, und die verbleibenden Emissionen werden durch Aufforstungsprojekte kompensiert.
  • Betriebliche Effizienz: Die gezielte Steuerung der Energieflüsse verbessert die Produktivität und reduziert Lastspitzen.

Zukünftige Maßnahmen

Um die Energieeffizienz weiter zu steigern, sind bereits nächste Schritte geplant. Bis 2030 soll ein Abgaswäscher für die Pflanzenöl-BHKWs entwickelt werden. Dieser filtert Partikel aus den Abgasen heraus. Die Wärme kann über einen Wasser/Wasser-Wärmetauscher so noch effizienter genutzt werden.
Außerdem wird das ausgewaschene CO₂ durch die Zugabe von Gesteinsmehl gebunden und als Nasskalk dem Biolandwirt zur Bodenverbesserung zur Verfügung gestellt. Dieses Kreislaufsystem trägt zur weiteren Reduzierung von Emissionen bei und stärkt die regionale Landwirtschaft. Zusätzlich wird derzeit ein weiterer Batteriespeicher errichtet, um die Netzunabhängigkeit weiter zu verbessern. Damit ist die Flohreus GmbH noch flexibler in der Nutzung seiner selbst erzeugten Energie.

Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie

Neben dem Streben nach Energieautarkie setzt man sich für eine nachhaltige Umwelt ein:

  • Flohreus Waldprojekt am Dillenberg: In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ökologie, Natur- und Klimaschutz der Stadt Langenzenn wird zur CO2-Kompensation ein Wald aufgeforstet.
  • Blühwiese: Seit 2019 besteht eine „Blüh-Patenschaft“ - je Mitarbeitenden 100m2 Freifläche
  • Flohreus-Werksbienen-Völker im Wald & auf dem Firmengelände angesiedelt
  • Ladesäulen für E-Autos der Mitarbeitenden

Fazit

Zu sehen sind Thomas Tschaftary, Frank Flohr, Jochen Seiler
v.l.n.r.: Thomas Tschaftary, Frank Flohr, Jochen Seiler

Flohreus und Autarxia zeigen eindrucksvoll, wie auch kleine Unternehmen durch konsequentes Energiemanagement einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende leisten können. Die Kombination aus einer intelligenten Energiesteuerung, Photovoltaik, Windkraft, Pflanzenöl-BHKWs und Energiespeicherung ermöglicht eine nahezu autarke Energieversorgung. So konnte die eingesetzte Energiemenge, trotz eines Anstiegs des Rohbetriebsergebnisses von 300 Prozent in den letzten 10 Jahren, halbiert werden.

Durch das eigene Energiemanagement konnte nicht nur die betriebliche Effizienz gesteigert, sondern auch eine nachhaltige Unternehmensstrategie realisiert werden. Das Unternehmen beweist, dass wirtschaftlicher Erfolg und Umweltbewusstsein Hand in Hand gehen können – eine Vorbildfunktion für die gesamte Industrie.

Kontakt

Frank Flohr

Flohreus GmbH Geschäftsführender Gesellschafter

Thomas Tschaftary

Autarxia Infrastruktursysteme GmbH Geschäftsführer

Das Profilbild zeigt Elvia Hinz

Elvira Hinz

KEDi Seniorexpertin Industrie

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