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Digitale Heizungsoptimierung im Hochhaus

Stand: Januar 2025

Pilotprojekt der GWG Halle-Neustadt mbH

Liegenschaft der GWG in Halle

Die Einführung digitaler Heizungsoptimierungssysteme bietet Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz mit den Bedürfnissen der Mietenden zu verbinden. 
Der Einsatz moderner Technologien hilft dabei nicht nur Heizkosten zu reduzieren, sondern ermöglicht auch eine nachhaltige Betriebsführung. 

Wie das gelingen kann und welche Ergebnisse unter realen Bedingungen möglich sind, erprobt die GWG Halle-Neustadt mbh seit 
September 2024 am Beispiel eines 11-geschossigen Hochhauses in Halle an der Saale in einem Pilotprojekt. 

Ausgangszustand

Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1972 und ist ein typischer DDR-Wohnungsbau mit 11 Etagen und 127 Wohneinheiten, der mit Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung beheizt und versorgt wird. Nach einer energetischen Sanierung im Jahr 2018 konnte der Endenergiebedarf auf 64 kWh/(m²*a) gesenkt werden. Damit konnte das Gebäude in die Energieeffizienzklasse B gebracht werden. 

Die GWG als größter kommunaler Vermieter im Stadtteil Halle-Neustadt ist sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst und entschied sich dazu, die Energieeffizienz weiter zu steigern. Daher beschloss die Wohnungsgesellschaft für ein Pilotprojekt in ein digitales Heizungsoptimierungssystem zu investieren, das nicht nur zur weiteren Reduzierung der Heizkosten beiträgt, sondern auch eine nachhaltige Betriebsführung ermöglicht. Dabei soll die Wirtschaftlichkeit im Sinne der Mietenden gewährleistet bleiben.

Maßnahmen

Fernwärmeübergabestation mit analogen Temperaturanzeigen

Im September 2024 wurde der Heizungskeller des Hochhauses durch die Firma Techem digitalisiert. Dieses System erfasst und analysiert kontinuierlich Temperatur- und Verbrauchsdaten und bietet durch ein digitales Anlagenschema vollständige Transparenz über die Heizungsanlage. Mithilfe von KI werden Handlungsvorschläge zur Optimierung der Betriebsführung erstellt, die langfristig zur Senkung der Heizkosten beitragen sollen.

Besonders in einem Gebäude dieser Größe entfaltet das System sein größtes Potenzial, da die Anzahl von Wohneinheiten einen deutlichen Hebel für Einsparungen bietet. Eine der größten Herausforderungen bei der Einführung des Systems war das sogenannte Mieter-Vermieter-Dilemma: Einsparungen durch effiziente Heizungssteuerung wirken sich direkt auf die Nebenkosten der Mietenden aus, während sich die Investitionen für den Vermietenden nicht unmittelbar amortisieren. 
Dennoch entschied sich die GWG bewusst für diese Maßnahme, um ihrer Verantwortung gegenüber Umwelt und Mietenden gerecht zu werden. Zugleich zeigt die Installation, dass moderne Technolgien zur Vereinbarkeit von Klimaschutz und Wohnungswirtschaft beitragen können. 

Vorläufiges Ergebnis

Im Gespräch werden die Vorteile der modernen Heizungspumpen mit digitaler Schnittstelle erläutert

Erste Erfahrungen aus der Umsetzung können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gewonnen werden. Die Praxis wird zeigen, wie sich beispielsweise die Optimierung der Vorlauftemperatur im Heizbetrieb bewährt. Eine korrekte und vorausschauende Bedienung der Heizung ist letztendlich gleichfalls entscheidend für den Energieverbrauch. So führt etwa das vollständige Auskühlen von Wohnungen bei längerer Abwesenheit zu einem höheren Energieaufwand beim Wiederaufheizen. Um ihre Mieter dafür zu sensibilisieren wird die GWG eine verstärkte Informations- und Aufklärungsarbeit, etwa über die die MieterApp der GWG, leisten.
Das Wohnungsunternehmen erhofft sich von der digitalen Heizungsoptimierung insgesamt geringere Treibhausgasemissionen bei gleichzeitig niedrigeren Nebenkosten. Dadurch soll auch eine langfristige Bindung der Mietenden gewährleistet werden. Gleichzeitig soll das System als Modellprojekt dienen. Sollten sich die erwarteten Vorteile bestätigen, ist eine Ausweitung im Gebäudebestand geplant. 

Anderen Wohnungsunternehmen, die über die Einführung eines solchen Systems nachdenken, empfiehlt die GWG, den Markt genau zu beobachten, um die passende Technologie zu finden. Auch die Laufzeiten der Verträge und der installierten Anlagen gilt es im Auge zu behalten.
Zudem ist es wichtig, sowohl Mietende als auch Mitarbeitende einzubinden, da das Verständnis für Funktionsweise und Nutzen des Systems essenziell für dessen Erfolg ist. Wie viel Energie konkret eingespart wurde, wird sich im Jahr 2025 nach der ersten Heizperiode abzeichnen. Dann werden wir zusammen mit der GWG für Sie hier ein Fazit ziehen. 

Kontakt

GWG Halle-Neustadt mbH

Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt mbH
Am Bruchsee 14
06122 Halle (Saale)

Ansprechperson: Peer Strauch

Mail:

Web: GWG-Halle.de

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