Fernüberwachung von Heizungsanlagen
Pilotprojekt der WBG Schwarzheide
Wie lässt sich ein knapp 30 Jahre altes Heizsystem digitalisieren, fernüberwachen und das Heizen somit effizienter und nachhaltiger gestalten? Im Süden Brandenburgs startete die Wohnungsbaugenossenschaft WBG Schwarzheide im April 2024 mit der Nachrüstung der Messtechnik und des Systems zur Fernüberwachung von Heizungsanlagen. Erste Ergebnisse wird es nach Ende der nächsten Heizperiode im Frühjahr 2025 geben. Das KEDi war vor Ort, hat sich das Pilotprojekt genauer angesehen und mit den beteiligten Akteurinnen und Akteuren gesprochen.
Projektstart: Nachrüstung der Messtechnik und des Systems zur Fernüberwachung im April 2024
Gebäudetyp: Wohngebäude mit 18 Wohnungen, Baujahr 1959, 1.420 m² Gebäudenutzfläche
Maßnahmen und Lösungen: Nachrüstung von Funk-Messtechnik und einem Gateway für die Erfassung sowie stündliche Übertragung von Betriebstemperaturen aus dem Verteilnetz und des Energieverbrauchs des Heizsystems
Einsparungen: Die Kennzahlen werden nach dem Ende der nächsten Heizperiode im Frühjahr 2025 ermittelt und geben Aufschluss über Einsparungen
Ausgangszustand des Gebäudes
Zur Liegenschaft der WBG Schwarzheide gehört ein Wohngebäude mit 18 Wohnungen. Es wurde 1959 errichtet und 1994 zuletzt saniert. Die Gebäudenutzfläche beträgt 1.420 m². Die 18 Wohnungen im Gebäude werden über eine Gasheizung (Erdgas H) mit Wärme und Warmwasser versorgt. Das Heizsystem besteht aus einem Konstant-Temperatur-Heizkessel (Baujahr 1995), der Wärmeenergie an zwei Heizkreise und einen Warmwasserspeicher mit 500 Liter Volumen (Baujahr 2004) bereitstellt. Der Endenergieverbrauch für die Wärme entspricht laut aktuellem Energieausweis durchschnittlich 95,2 kWh (m²*a). Dies entspricht der Energieeffizienzklasse C.
Im April 2024 wurde der Heizungkeller im Rahmen eines Pilotprojektes von der smarvis GmbH mit Messtechnik von QUNDIS zur Fernüberwachung der Heizungsanlagen ausgestattet.
Die Nachrüstung der Messtechnik bietet viele Vorteile, kann jedoch vor der Implementierung auch für Unsicherheiten sorgen. Vorab kamen bei den Verantwortlichen der WBG Schwarzheide folgende Fragen auf:
- In welchem Zustand sind die Heizungsanlagen?
- Ist ein Mehrwert durch die zusätzlichen Investitionen gegeben?
- Sind moderne Technologien problemlos mit der vorhandenen Anlage kombinierbar?
- Wie komplex sind die umgesetzten Digitalisierungsmaßnahmen?
- Wie aufwändig sind Installation und Instandhaltung?
- Wie können die resultierenden Datenmengen adäquat genutzt werden?
Die Antworten können Sie sich gerne in unserem Video ansehen.
Maßnahmen
Zunächst wurden vorhandene Messstellen im Verteilnetz des Heizsystems mit einem Wärmemengenzähler ausgestattet, der alle 7,5 Minuten neben den Verbrauchsdaten auch aktuelle Betriebsparameter (Vor- und Rücklauf-Temperaturen, Volumenstrom) per wM-Bus übermittelt. Die mit Temperatursensoren ausgestatteten Messstellen wurden so gewählt, dass die gemessenen Betriebstemperaturen zur Plausibilisierung der Effizienz des Heizsystems genutzt werden können, ohne das Verteilnetz umbauen zu müssen.
Die erfassten Daten werden dann stündlich per Mobilfunk über ein entsprechend vorkonfiguriertes Gateway an einen externen Server übertragen. Normabweichungen (Anomalien) sollen durch die eigenständige Definition von Grenzwerten identifiziert und per E-Mail an die Verantwortlichen weitergegeben werden. Die bereitgestellten Messdaten in externen Energiemanagement-Systemen können außerdem zur Nachhaltigkeitsberichterstattung genutzt werden.
"Mithilfe einer Fernüberwachung lassen sich defekte Anlagen frühzeitig identifizieren und man kann bei ineffizientem Betrieb sofort gegensteuern."
Thomas Gehre, Geschäftsführender Vorstand WBG Schwarzheide
Vorteile der Fernüberwachung
- Einfach nachrüstbare Messtechnik ermöglicht Fernüberwachung ohne Eingriff in das Verteilnetz des Heizsystems.
- Messdaten werden effizient und günstig bereitgestellt.
- Die Versorgungssicherheit für die Nutzenden wird durch die Meldung von Anomalien erhöht.
- Durch die Plausibilisierung von Betriebstemperaturen sind Optimierungsvorschläge zur Senkung des Primärenergiebedarfs möglich.
- Durch die gewonnenen Daten können sinnvolle Modernisierungsmaßnahmen für das Objekt identifiziert werden.
- Bereitgestellte Messdaten in externen Energiemanagement-Systemen können zur Nachhaltigkeitsberichterstattung genutzt werden.
Kontakt
smarvis GmbH
Mail: info(at)smarvis.com
Web: smarvis.de
WBG Schwarzheide eG
Mail: info(at)wbg-schwarzheide.de
Web: WBG Schwarzheide